Einband Der letzte Abschied Der letzte Abschied

Trauergedichte
144 Seiten, 16 Federzeichnungen, gebunden, Robinienverlag (2001)
ISBN 3-936176-00-0
Preis: EUR 19,00

Das gravierendste Ereignis im Leben von zwei Menschen, die in Liebe miteinander verbunden sind, ist die Trennung durch den Tod. Dieses Scheiden löst eine Sturzflut von Gefühlen aus: Schmerz, Unverständnis, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Nichts wird mehr so sein, wie es war.

Die Autorin hat diese Trennung erlebt und durchlitten. In ihren Gedichten beschreibt sie die letzten Monate, Wochen und Tage vor dem endgültigen Abschied, das schockierende Ereignis des Todes, die trostlose Verlassenheit, die bis zur Verzweiflung geht. Dabei führt sie die Leser durch alle vier Jahreszeiten und durch ein Labyrinth widersprüchlichster Gefühle. Aber sie versinkt nicht in Resignation, sondern ringt sich durch bis zur bedingungslosen Annahme des ganz anderen neuen Lebens.

Blumenkränze verwelken. Diese Gedichte aber sind ein bleibendes Andenken, eine Verbindung zum Jenseits.



Kostproben:


DIE BRÜCKE, DIE UNS BEIDE TRÄGT

Du bist nach nebenan gegangen,
wo sich, mir noch ganz unvertraut,
novemberlich und mild verhangen,
dein neues Dasein Träume baut,

die sich mit meinem Sein verweben.
Ich fühle, du bist immer da.
Fast kann ich dir die Hände geben,
so sehr kommst du mir manchmal nah.

Mir ist erlaubt, mit dir zu sprechen,
doch bleibt dein Mund stets unbewegt,
als könnte Lautes sie zerbrechen,
die Brücke, die uns beide trägt.

Die hieltest nichts von Schmerz und Tränen.
Wie Seide wirkt sich Heiterkeit
durch meine schwarzen Trauersträhnen.
Mein Weg zu dir ist nicht mehr weit.

Du bist nur wie ein Hauch, ein Wehen,
getrennt von mir durch jene Tür.
Ich weiß, dir kann nichts mehr geschehen
und atme ruhig, nah bei dir.



NOCH IMMER SCHEUE ICH DIE ORTE

Ich hatte es mir vorgenommen:
Heut' sollte großer Einkauf sein.
Ganz anders ist es dann gekommen:
Ich kaufte kurz im Dorfe ein.

Nur einen Gruß von kurzer Dauer
an deinem Grabe plante ich,
wo mich in auswegloser Trauer
dann wieder das Gefühl beschlich:

Der Gang wird mir nur Schmerz bereiten.
Mir wurde wieder einmal klar,
wie schön in den vergang'nen Zeiten
der Einkaufsbummel mit dir war.

Noch immer scheue ich die Orte,
die uns gemeinsam oft gesehn.
Wir machten niemals große Worte
um dieses glückliche Verstehn.

Auf allem lag der warme Schimmer
verständnisvoller Zweisamkeit.
Ich weiß, das ist vorbei für immer.
Erinnerung. Vergangenheit.



HECKENROSEN

Der Duft von wilden Rosen
würzt diesen Sommertag.
Der Bienen sattes Summen
steigt aus dem Rosenhag.

Es gibt noch Heckenrosen,
die überreichlich blühn.
Es gibt noch Schäfchenwolken,
die weiß am Himmel ziehn.

Nur unsre Zeit des Glückes
ist endgültig vorbei.
Trotz Rosenduft und Sommer
gibt mich der Schmerz nicht frei.

Die wilden Rosen blühen,
auch wenn wir nicht mehr sind.
Die Schäfchenwolken ziehen
im leichten Sommerwind.

Wir sind auf dieser Erde
nur kurze Zeit zu Gast.
Heut' hüllt mich ein in Trauer,
was du verlassen hast.


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